Klaus Krupa - Leseproben Lyrik

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Im Folgenden finden Sie ein paar Gedichte als Leseproben:

 

EIN STRAMMER KNABE TROMMELT UNGEDULDIG
              AN DIE SCHEIBEN
"Stoßt die Fenster auf: Ich bin der neue Tag!"
Und während wir verschlafen unsre Augen reiben,
Vergessen wir die Nacht, die eben noch in unsren Armen
              lag.

"Guten Morgen, lieber Morgen!"

Über die Schultern lachend winkt er einen Gruß,
Poliert den Tau am Ball der Chrysanthemen,
Rollt die Nebeldecke von den Wiesen und vom Fluß
Und pfeift sein Lied im Heulton der Sirenen.

1964

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ICH FÜHLE MICH WIE ZERRINNENDER SAND,
Wie gesiebt durch sieben Siebe:
Heute streut man mich euch in die Augen,
Und morgen, da bin ich dann Sand im Getriebe.

1970

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GESTERN WURDE MIR MEIN ALTES FAHRRAD
              GESTOHLEN.
Ich habe fast geweint.
Jetzt sag ich: Mag´s der Teufel holen!
Jahrgang dreißig, klapprig, verrostet -
Es hat mich mein ganzes Ansehn gekostet.
Einen neuen Lenker hatte ich zwar eingebaut.
Neue Lenkung, altes Gestell - zwei ungleiche Schwestern.
(Die Normen heute sind anders als gestern.)
Wie weit kommt der, der so etwas klaut?
Ich habe es geliebt, wie wir das Alte in uns lieben.
Doch wenn ich es fuhr, mußte ich es meist schieben.
Und heute gebe ich zu: Es fuhr sich sehr schwer.
Ich zuckelte stets hinter den anderen her.
Es war die Rosinante meiner Tage,
Und ich der Don Quichote, der darauf reitet.
Und nun beschäftigt mich folgende Frage:
Was an ihm hat den Dieb zum Diebstahl verleitet?

1963

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DER WINTER IST MIR VON ZU LANGER DAUER
Bei uns und ausgerechnet dieses Jahr,
Wo ich nach Wärme und nach blauer
Und freier Luft so hungrig bin
Und nach dir mein Kind.
Über den späten Osten weht sogar
Schon belebend hin der Frühlingswind.

              Soll man da nicht die Geduld verlieren?
              Das ist nicht nach meinem Sinn.
              Ich kenn das zu gut: SONNE,
              ABER FRIEREN:

Unser Winter besitzt etwas von manchem alten
Mann: Er ist innerlich erstarrt,
So unbeweglich unter Schmunzelfalten.
Hinter seiner Stirne taut es nie,
Oder kaum mein Kind
Sein Wort ist grau und bis in die Tiefen hart;
Der Glanz, den seine Hand berührt, wird blind.

              Doch wir sagen uns: Nicht die Geduld verlieren.
              Und jeder Tag zeigt: Siehe, wir haben sie!
              Aber das behagt mir nicht: ALTES ZEUG
              AUF NEU POLIEREN!

Jedoch, das wär´ ein Weg! Wir könnten ja so tun als ob
Es Frühling wäre. Wem das nicht genug,
Dem lüften wir mal durch, und mit Galopp!
Und wem es zieht, der ist dann selber schuld,
Nicht wahr mein Kind?
Ist das nicht ein schöner Zug?
So mancher nimmts dann auch für Frühlingswind.

              Ihr seht, ihr müßt nicht gleich den Mut verlieren.
              Es lohnt sich immer: die Geduld.
              Hier muß doch niemend, niemand, NIEMAND
              MEHR ERFRIEREN.

März 1968

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WIR WURDEN AUF DEM FREIEN FELD
Wie Flocken vom Nordost getrieben,
Da hat sie sich mir zugesellt,
Und ist bei mir geblieben.

Wir schlichen wie Katzen durchs dunkle Haus
Und bibberten im Bett noch für Sekunden.
Dann löschten wir die Lampen aus...
Am Morgen war sie mir entschwunden!

Ich werde über Land und Feld,
Durch Stadt und Dorf umhergetrieben.
Hab´ vielen mich hinzugesellt...
Und bin allein geblieben.

1963

Bearbeitungsstand: 15-04-2012 © 2003-2016 Klaus Krupa zum Seitenanfang